Damit ein pflanzliches Arzneimittel wirken kann, muss es in einer Form vorliegen, in der es gut eingenommen (z. B. im Fall von Tabletten oder Kapseln) oder am Ort der gewünschten Wirkung gut angewendet werden kann (z. B. im Fall von Salben, Cremes oder Zäpfchen). Außerdem muss ein Arzneimittel eine gute Haltbarkeit besitzen und darf sich während der vorgesehenen Verwendbarkeitsdauer in seinen wesentlichen qualitätsbestimmenden Eigenschaften wie Wirkstoffgehalt, Aussehen, Geruch und Geschmack nicht verändern.
Mit diesen Herausforderungen der Arzneimittelentwicklung und –herstellung befasst sich die sogenannte Galenik, benannt nach dem Arzt Galenos von Pergamon (ca. 131 – 205 n.Chr.), der als erster die Zubereitung der Arzneimittel beschrieben hat.
Auf den Patienten zugeschnitten
Zu den Aufgaben der Galenik oder Pharmazeutischen Technologie gehört es, die Pflanzenextrakte in Darreichungsformen zu bringen, die auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind. Durch Zusatz geeigneter und gesundheitlich unbedenklicher Hilfsstoffe wird aus dem Extrakt ein stabiles und leicht einzunehmendes Arzneimittel, das zudem in der Lage ist, seinen Wirkstoff zur richtigen Zeit am richtigen Ort freizusetzen, so dass dieser die erwünschte Wirkung im Körper entfalten kann.
Ein Beispiel dafür ist die magensaftresistente Carmenthin-Kapsel, ein Arzneimittel mit einer speziellen Kombination aus den ätherischen Ölen von Pfefferminze und Kümmel, das bei Verdauungsstörungen wirksam ist und die Wirkstoffe erst dort freisetzt, wo die Wirkung einsetzen soll, nämlich im Darm.
Gleichbleibende Qualität
Pflanzenextrakte gelten unter anderem aufgrund ihrer oft hohen Dosierung, ihres schlechten Geschmacks und des intensiven Geruchs als Problemarzneistoffe.
Die für das fertige Präparat verwendeten pharmazeutischen Hilfsstoffe können einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität und die Haltbarkeit des Arzneimittels haben. Außerdem können sie einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie schnell der Arzneistoff im Körper zur Verfügung steht.
Die Galenik von Dr. Willmar Schwabe garantiert, dass unsere Arzneimittel während der gesamten Verwendbarkeitsdauer eine gleichbleibende Qualität aufweisen. Der Nachweis dieser Qualität erfolgt im Rahmen der Stabilitätsprüfung, in der das Arzneimittel unter verschiedenen, genau festgelegen klimatischen Bedingungen, wie sie typisch für die verschiedenen Klimazonen der Erde sind, eingelagert wird. Die qualitätsbestimmenden Eigenschaften des Arzneimittels werden während der Lagerung mit aufwendigen analytischen Verfahren geprüft und überwacht.
Darreichungsform entscheidend für Therapietreue
Die Fertigprodukte – unabhängig davon, ob es sich um kompakte Filmtabletten oder spezielle Darreichungsformen wie Brausetabletten oder magensaftresistente Formen handelt – sind einfach einzunehmen, fördern die Therapietreue der Patienten und somit den therapeutischen Erfolg, auch bei den heute üblichen hohen Dosierungen der Pflanzenextrakte. Dabei ist sichergestellt, dass die im Labormaßstab entwickelten Rezepturen auch im Produktionsmaßstab auf Hochleistungsproduktionsanlagen wie z. B. modernen, weitgehend automatisierten Rundläufertabletten effizient und mit hoher Chargenkonformität hergestellt werden.