L-Menthol erleichtert GI-Endoskopien durch Peristaltikhemmung
2025-12-17
L-Menthol, Hauptbestandteil von Pfefferminzöl, reduziert die Peristaltik signifikant und erleichtert die Durchführung von Endoskopien des oberen und unteren Gastrointestinaltrakts. Das Sicherheitsprofil war mit Placebo vergleichbar. L-Menthol kann als Option insbesondere bei Patientinnen und Patienten erwogen werden, für die synthetische Spasmolytika ungeeignet sind. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit mit Metaanalyse randomisierter Studien.
Methodik: Die Durchführung erfolgte gemäß PRISMA 2020-Richtlinien und dem Cochrane-Handbuch. Eingeschlossen wurden Studien mit erwachsenen Patientinnen und Patienten, die sich einer oberen oder unteren GI-Endoskopie unterzogen; verglichen wurde L-Menthol mit Placebo. Primärer Endpunkt war die Adenomdetektionsrate (ADR)*; sekundäre Endpunkte umfassten die Peristaltik, die Anwendungssicherheit/Verträglichkeit, die Rückzugszeit sowie die technische Durchführbarkeit. Insgesamt wurden 14 Studien eingeschlossen.
Ergebnisse: L-Menthol reduzierte die Peristaltik mit einer Unterdrückungsrate von 55,9 % (Odds Ratio (OR) = 3,88; 95 %-Konfidenzintervall (KI): 2,13-7,07). Dies ging mit einer besseren Schleimhautsicht einher. Die technische Durchführbarkeit der Untersuchung verbesserte sich (OR = 2,53; 95 %-KI: 1,35-4,73). Endoskopierende berichteten von weniger technischen Schwierigkeiten. Für die Adenomdetektionsrate zeigte sich kein signifikanter Unterschied (OR = 1,06; 95 %-KI: 0,69-1,64). Die Rückzugszeit unterschied sich nicht signifikant (mittlere Differenz 3,24 s; 95 %-KI: -101,05-107,53). Unerwünschte Ereignisse traten selten auf und waren mit Placebo vergleichbar (OR = 0,97; 95 %-KI: 0,74-1,27).
Die Autoren betonen Limitationen durch Heterogenität der Studien (Endoskopietyp, Applikationsschema, Dosierungen) und unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe für „technische Durchführbarkeit“.
Unter Berücksichtigung dieser Limitationen lässt sich ableiten: L-Menthol kann durch Peristaltikhemmung die endoskopische Durchführbarkeit verbessern und ist insbesondere bei älteren und multimorbiden Patientinnen und Patienten eine praktikable Alternative zu synthetischen Spasmolytika: Pharmakologisch wirkt L-Menthol über die Blockade von Calciumkanälen.
*Die ADR ist ein Qualitätsmaß der Darmspiegelung: je höher, desto besser. Sie wird vor allem beeinflusst durch die Darmvorbereitung, die Technik, und eine sorgfältige, ausreichende Rückzugsphase.
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