Echinacea purpurea wirksam bei Kindern mit Infektion der oberen Atemwege und Otitis media
2025-07-03
Eine aktuelle Meta-Analyse zeigt, dass Zubereitungen aus Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) die Behandlungsdauer, die Infektionshäufigkeit und den Antibiotikabedarf bei Infektionen der oberen Atemwege (URTI) bei Kindern reduzieren und auch die Häufigkeit von Mittelohrentzündungen (OM) verringern kann.
Für die Analyse wurden randomisierte, placebokontrollierte Studien bei Kindern mit URTI und OM in den Datenbanken bzw. Registern Embase, Cochrane CENTRAL, ClinicalTrials.gov, und in PubMed (Zeitraum 2000 bis 2023) recherchiert und eingeschlossen. Insgesamt erfüllten neun Studien mit 1.518 Kindern in den Echinacea-Gruppen und 1.651 Kindern in den Placebo-Kontrollgruppen die Auswahlkriterien. Alle Studien umfassten Kinder im Alter von einem bis zwölf Jahren. Die eingesetzten Produkte waren sehr unterschiedlich. Es wurden Zubereitungen der ober- und unterirdischen Pflanzenteile in flüssiger oder fester Darreichungsform verwendet. In einer Studie kam zudem eine Kombination aus E. purpurea und E. angustifolia zum Einsatz. In vier Studien wurden Produkte aus den USA, in zwei Studien Produkte aus der Schweiz und in den übrigen drei Studien jeweils ein Produkt aus Deutschland, Großbritannien und Russland untersucht. Die Qualität der Studien bzw. deren Bias-Risiko wurde gemäß der PEDro-Skala bewertet. Drei Studien wurden als ausgezeichnet klassifiziert, fünf Studien als Studien mit hoher Qualität und eine Studie als Studie mit mäßiger Qualität.
Ergebnisse: URTI: Die Behandlung mit E. purpurea führte zu einer signifikanten Reduktion der Krankheitsdauer (SMD = -0,19, 95% CI [-0,30; -0,09], p < 0,01; 5 Studien), der Erkrankungshäufigkeit (RR = 0,81, 95% CI [0,75; 0,87], p < 0,01; 5 Studien) und des Antibiotikagebrauchs (RR = 0,18, 95% CI [0,13; 0,25], p < 0,01; 4 Studien). Die Anzahl unerwünschter Ereignisse (UE) erhöhte sich leicht (RR = 1,38, 95 % CI [1,08; 1,78]; p = 0,19; 6 Studien). Die von den Autoren gelisteten UE waren alle von leichtem oder mäßigem Schweregrad.
Otitis media: E. purpurea verringerte die Infektionshäufigkeit signifikant (RR = 0,56, 95 % CI [0,44; 0,73], p < 0,01; 3 Studien), verkürzte jedoch nicht die Behandlungsdauer (p = 0,10).
Auf Basis der Ergebnisse ihrer Analyse sehen die Autoren eine Evidenz für die Anwendung von E. purpurea bei Kindern mit Infektionen der oberen Atemwege und Otitis media. Sie weisen jedoch auch auf die Heterogenität der Studien hin und sehen Bedarf für eine bessere Bewertung der Anwendungssicherheit.
Für den Presssaft aus den oberirdischen Teilen von E. purpurea liegt eine sehr gute Datenlage vor. Das Europäische Komitee für pflanzliche Arzneimittel bei der EMA (HMPC) hat für diese Zubereitung den Well-Established-Use (WEU) anerkannt. Dies gilt jedoch nur für Erwachsene und Kinder bzw. Jugendliche ab einem Alter von 12 Jahren, da produkt- bzw. zubereitungsbezogene Daten aus Studien für jüngere Altersgruppen fehlen. Die Ergebnisse der Metaanalyse geben Anlass, sich das Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofil bei Kindern unter 12 Jahren genauer zu untersuchen.
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