Transdermales Cannabisöl wirksam bei diabetischer peripherer Neuropathie
2025-07-03
In einer klinischen Studie der Phase III hat sich die transdermale Anwendung eines standardisierten Cannabisöls als wirksam bei der Behandlung von Schmerzen erwiesen, die durch eine diabetische periphere Neuropathie (DPN) verursacht werden. Das Cannabisöl war gut verträglich.
Die randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie wurde am Don Chan Hospital in Khon Kaen, Thailand durchgeführt. Die 100 Teilnehmer waren Patienten mit Diabetes mellitus Typ II (73 Frauen, 27 Männer, Ø Alter 64,33 Jahre, Ø BMI 24,43 kg/m2), die unter schmerzhafter DPN an den unteren Extremitäten litten. Die Schmerzbewertung erfolgte mithilfe der für Thailand validierten Version des Neuropathic Pain Symptom Inventories (NPSI-T) und des Michigan Neuropathy Screening Instruments (MNSI).
Die Prüfmedikation war ein medizinisches Cannabisöl, das eine standardisierte Kombination der drei Cannabinoide Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD) und Cannabinol (CBN) enthielt. Die Konzentration pro Tropfen betrug 3,20 mg THC, 0,32 mg CBD und 0,65 mg CBN. Die Placeboformulierung enthielt mittelkettige Triglyceride und Kokosnussöl.
Die Applikation des Cannabisöls erfolgte entsprechend der von den Patienten angegebenen Schmerzintensität: 1-2 Tropfen bei leichten Schmerzen, 3-4 Tropfen bei mittleren Schmerzen und 5-6 Tropfen bei starken Schmerzen. Die Behandlung erstreckte sich über einen Zeitraum von insgesamt zwölf Wochen. Eine genaue Angabe zur Anwendungshäufigkeit ist weder in der Publikation noch im öffentlich zugänglichen Prüfplan zu finden. Als primäres Zielkriterium wurde die NPSI definiert. Weitere Bewertungen erfolgten mithilfe der Clinical Neurological Examination (CNE), des MNSI und eines standardisierten Erfassungsbogens für Nebenwirkungen.
Ergebnisse: Während der Behandlung mit Cannabisöl nahmen die NPSI-T-Werte in allen fünf Schmerz-Dimensionen stetig ab und verringerten sich nach den Wochen 4 (p = 0,048), 8 und 12 (p jeweils < 0,001) statistisch signifikant. Der mittlere NPSI-T-Gesamtwert sank in der Behandlungsgruppe deutlich von 25,60 auf 5,57, während er in der Placebogruppe nur minimal von 25,24 auf 22,85 zurückging (p < 0,001). Beim Vergleich der verschiedenen Dosierungen des Cannabisöls zeigte sich eine Dosisabhängigkeit, mit einem signifikanten Unterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten Dosis nach acht Wochen. Auch bei den sekundären Zielparametern CNE und MNSI wurden über die 12-wöchige Studienperiode statistisch signifikante Gruppenunterschiede zugunsten des Cannabisöls errechnet.
Die Cannabisformulierung wies ein sehr gutes Sicherheitsprofil auf. Nur 10 % der Teilnehmer berichteten über leichte unerwünschte Ereignisse, was mit den Ergebnissen der Placebogruppe vergleichbar ist. Bis zum Abschluss der Studie waren diese bei allen Teilnehmern vollständig abgeklungen.
Medizinisches Cannabis entfaltet seine Wirkung in erster Linie durch die Modulation des Endocannabinoid-Systems, insbesondere durch die Interaktion mit peripheren CB1- und CB2-Rezeptoren. Der wichtigste psychoaktive Inhaltsstoff von Cannabis, THC, weist eine hohe Bindungsaffinität für beide Rezeptor-Subtypen auf. Die Aktivierung von CB1-Rezeptoren vermittelt antinozizeptive Wirkungen, indem die Schmerzsignalübertragung gedämpft wird. Die Stimulation von CB2-Rezeptoren verleiht hingegen entzündungshemmende und neuroprotektive Eigenschaften. Diese Wirkung wird durch die synergistische Wechselwirkung von THC mit anderen Cannabinoiden, insbesondere Cannabidiol CBD und CBN, verstärkt. Die transdermale Anwendung ermöglicht gezielte therapeutische Effekte mit geringeren systemischen Nebenwirkungen als bei oraler Einnahme. Zudem halten transdermale Verabreichungssysteme gleichmäßigere Plasmakonzentrationen von Cannabinoiden aufrecht als die orale Anwendung.
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