Baldrian

Baldrian-Hopfen-Kombination verbessert Schlaf ohne Tagesmüdigkeit

2025-09-01
Bildkomposition aus Detailaufnahmen von Hopfenblüten und Baldrianblättern

Eine Kombination aus Baldrian und Hopfen verlängert nachweislich die Schlafdauer, ohne die kognitiven oder psychologischen Leistungen am Tag zu beeinträchtigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Machbarkeitsstudie, die in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe „Cognitive Neuroscience“ des Fachbereichs für Biomedizin der Universität Basel durchgeführt wurde.

In die randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie wurden 40 Erwachsene (22 w, 18 m, Ø Alter 36,6 Jahre) mit gelegentlichen Schlafproblemen an ein bis zwei Nächten pro Woche sowie einem ein Pittsburgh-Schlafqualitätsindex (PSQI)* von über 5 eingeschlossen. Zusätzlich mussten subjektive kognitive Schwierigkeiten vorliegen, die im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche in dem Monat vor Studienbeginn auftraten. Eine diagnostizierte Insomnie nach DSM-V stellte ein Ausschlusskriterium dar.

Primäres Studienziel war die Überprüfung der Machbarkeit des Studiendesigns anhand von Kriterien, wie Rekrutierungserfolg, Protokolleinhaltung und technischer Umsetzbarkeit. Die Veränderung der Schlafqualität, der kognitiven und psychologischen Parameter sowie die Verträglichkeit wurden als sekundäre Endpunkte beurteilt.

Die Probanden nahmen täglich über einen Zeitraum von 21 Tagen eine Stunde vor dem Zubettgehen eine Kapsel mit der Kombination aus 500 mg Baldrian-Extrakt und 120 mg Hopfen-Extrakt oder ein Placebo ein. Die schlafbezogenen Daten wurden mittels Fitbit-Wearables aufgezeichnet, welche Bewegungen und Herzfrequenz erfassen und Schlafphasen (Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf) sowie die Schlafdauer analysieren. Die Auswirkungen auf das Tagesbefinden wurden täglich mittels kognitiver Online-Tests und Fragebögen verfolgt. Betrachtet wurden u. a. Reaktionszeit, Arbeitsgedächtnis, kognitive Leistung, Stressniveau, Müdigkeit, Stimmung, Lebensqualität und Motivation.

Ergebnisse: Das Studiendesign erwies sich als praktikabel und das Protokoll wurde gut eingehalten. Explorative Analysen zeigten eine signifikant längere Schlafdauer von durchschnittlich 21,7 Minuten (p = 0,019) bei Einnahme der Baldrian-Hopfen-Kombination im Vergleich zu Placebo. Ebenso verlängerte sich die nächtliche Zeit im Bett signifikant um 24,4 Minuten mit dem Verum im Vergleich zu Placebo (p = 0,023). Die Schlafzeitauswertung – bestehend aus Schlafdauer, Schlafqualität und Erholung – zeigte eine signifikante Verbesserung gegenüber Placebo (p = 0,03). Die Baldrian-Hopfen-Kombination hatte keine signifikanten Auswirkungen auf die kognitiven Leistungen (Arbeitsgedächtnis, Reaktionszeit), das psychische Befinden oder die Herzfrequenz am Tag. Auch die differenzierte Analyse nach besonders kurzen Nächten im Studienzeitraum zeigte keine Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit oder des psychischen Befindens – ein interessanter Befund, da nach kurzen Nächten kognitive Defizite üblicherweise häufiger vorkommen. Die Medikation wurde insgesamt sehr gut vertragen, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten nicht auf.

Fazit: Die Kombination aus Baldrian-Hopfen-Extrakt stellt eine Therapieoption bei gelegentlicher Insomnie dar. Diese Ergebnisse sollten in weiteren, größeren Studien bestätigt werden.

*PSQI: Selbstbeurteilungsbogen, der die Schlafqualität innerhalb eines Monats erfasst. Aus den Antworten auf 19 Fragen werden sieben Komponenten berechnet, die einen Score von 0 bis 21 ergeben.

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