Hamamelis virginiana L.: Potential für die Hautgesundheit
2025-10-13
Eine aktuelle Übersichtsarbeit analysiert die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Virginischen Zaubernuss (Hamamelis virginiana L.). Die Autoren der Medical University of Lublin und der Nicolaus Copernicus University, Bydgoszcz, Polen nutzten für ihre Literaturrecherche über 100 wissenschaftliche Quellen aus internationalen Datenbanken (u. a. Scopus, PubMed, ScienceDirect).
Die Zaubernuss fällt durch ihre auffälligen gelben Blüten von Herbst bis Frühwinter auf. Rinde und Blätter enthalten zahlreiche pharmakologisch aktive Substanzen, insbesondere Tannine (bis zu 10%), darunter Catechine, Gallotannine, Proanthocyanidine sowie das charakteristische Hamamelitannin, ferner Phenolsäuren und Flavonoide.
Zubereitungen aus Blättern und Rinde der Zaubernuss werden – je nach Produktart und Rezeptur – weltweit sowohl arzneilich als auch kosmetisch eingesetzt.
Ursprünglich im östlichen Nordamerika beheimatet, wurde Hamamelis virginiana bereits von indigenen Völkern zur Behandlung verschiedenster Hauterkrankungen wie Entzündungen, Wunden, Insektenstichen, Hautreizungen, Ekzemen, Psoriasis und Hauttrockenheit eingesetzt. Heutzutage ist Hamamelis von der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) für die Verwendung in rezeptfreien (OTC) Präparaten zugelassen. In Europa sind Blätter (Hamamelidis folium) und Rinde (Hamamelidis cortex) in der Europäischen Pharmakopöe gelistet und als pflanzliche Arzneimittel etabliert. Die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) und das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) würdigen Hamamelis in eigenen Monographien. Die HMPC-Monographie erkennt für bestimmte Zubereitungen die traditionelle Anwendung u. a. bei leichten Haut- und (Mund-)schleimhautentzündungen sowie unterstützend bei Hämorrhoidalleiden an. Zudem erfolgt eine medizinische Nutzung auch in Japan und China. Neben der arzneilichen Verwendung finden Hamamelis-Extrakte breite Anwendung in der Hautpflege, etwa zur Linderung von sonnenbrandbedingten Irritationen oder als Bestandteil von Anti-Aging-Produkten.
Obwohl Hamamelis virginiana seit Langem zur Behandlung von Hautkrankheiten verwendet wird, ist die Zahl kontrollierter klinischer Studien noch begrenzt. Die vorhandenen klinischen Studien unterstützen die Anwendung bei Ekzemen, Akne, UV-induziertem Erythem und empfindlicher Kopfhaut. Für die Haut sind insbesondere entzündungshemmende, wundheilungsfördernde, UV-schützende, antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften gut belegt. Die antioxidativen Eigenschaften können für den Schutz vor Hautalterung und Zellschädigung durch freie Radikale relevant sein. Verschiedene Modelle zeigen zudem eine Modulation der Zytokin-Expression (TNF-α, IL-4 u.a.) und des NF-κB-Signalwegs, die an entzündlichen Prozessen sowie bei Zellproliferation und Apoptose beteiligt sind.
Insgesamt unterstreicht die Literatur das Potenzial von Hamamelis virginiana zur Förderung der Gesundheit von strapazierter Haut und Schleimhaut. Weitere klinische Forschung erscheint sinnvoll, um therapeutische Einsatzmöglichkeiten gezielt auszubauen.
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